Schwester von Amed Ahmad

Anfang März 2023 sind wir nach Izmir gereist, um uns mit Raparin, der Schwester von Amed Ahmad, und ihrer Familie zu treffen, um ihr eure Spendengelder zu übergeben. In Folge des verheerenden Erdbebens vom 6. Februar mussten sie Ganziantep verlassen. Sie verloren ihre Wohnung und ihr Hab und Gut. In Izmir konnte die Familie in der Wohnung einer Bekannten unterkommen. Einen legalen Aufenthaltsstatus haben sie nicht. Eine lokale NGO kümmert sich nun um die Familie.

Raparin Ahmad und ihr Mann Restim bewohnen mit ihrem 4-jährigen Sohn Eumir und ihrer 3-jährigen Tochter Sadet zwei Zimmer in einem bruchfälligen Haus. Möbel besitzen sie nicht mehr. Eine improvisierte Küchenzeile findet im offenen Flur ihren Platz. Alle Räume sind unbeheizt und feucht. Die sanitäre Situation ist schwierig.

In Izmir lebt die Familie isoliert. Ihr illegalisierter Status schränkt ihr Leben vollständig ein. Dadurch kann die Familie auch keine Arbeit suchen. Wir telefonieren mit der Mutter in Bonn. Sie ist in ständiger Sorge um ihre Tochter und deren Kinder.

Während unseres Besuchs sehen die Kinder das erste Mal das Meer. Die Begeisterung ist groß. Eumir: „Schau mal, Boote, damit können wir zur Oma!“ … (nach Bonn)

Das Letzte, was wir der Familie wünschen, ist weder eine lebensgefährliche Flucht über die Balkan-Route noch über die Meere.

Die Situation ist für Raparin Ahmad und ihre Familie unerträglich. Eine legale Einreise ist, vor allem als Teil der Wiedergutmachung für den Mord an Amed Ahmad, unabdingbar. Die Politik muss für die Familie Verantwortung übernehmen! Unabhängig von Asylrecht und Visumspflichten!

Deutscher Staat muss doppelte Verantwortung für Familie Ahmad übernehmen! Wir fordern sofortige Familienzusammenführung!

Zur Erinnerung: Der Sohn der Familie Ahmad, Amed Ahmad, ist im Juli 2018 ohne eigenes Verschulden und durch bewusste Manipulation seiner Personaldaten in Geldern durch die Polizei über mehrere Wochen widerrechtlich inhaftiert worden. Am 29.09.2018 brach in seiner Zelle aus bislang ungeklärten Gründen ein Feuer aus. Er starb zwei Woche später an den Folgen der Brandverletzungen.

Ordnungsamt und Polizei in Geldern hatten ihn für vogelfrei erklärt und durch willkürliche Maßnahmen entrechtet. Amed Ahmads illegale Inhaftierung und sein staatlich verschuldeter Tod sind ein länderübergreifender Polizei– und Justizskandal! Er wurde Opfer von institutionellem und strukturellem Rassismus, für den bislang niemand zur Verantwortung gezogen wurde. Die „Initiative Amed Ahmad“ unterstützt die Familie in ihrer Forderung nach Aufklärung, Gerechtigkeit und Verantwortungsübernahme durch den deutschen Staat.


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